Januar Die Bienen haben sich zu einer festen Wintertraube zusammengeschlossen und warten auf das neue Frühjahr. Sie nehmen in dieser Zeit ihre eingelagerten Wintervorräte auf und nutzen die daraus gewonnene Energie für das Zittern ihrer Brustmuskulatur und wärmen so den Bienenstock. Dazu benötigen sie in der Regel weniger als einen Kilogramm Futter im Monat. Erst wenn wieder Brut angesetzt wird, steigt der Verbrauch wieder spürbar an. Auf häufiges Nachschauen sollte zu dieser Zeit verzichtet werden, um den Wärmehaushalt der Bienen nicht zu stören und eine erhöhte Futteraufnahme, die zur Belastung der Kotblase der Bienen führen kann, zu vermeiden. Andernfalls drohen Krankheiten und damit der Tod der Völker.
Februar Langsam erwachen die ersten Pflanzen aus der Winterruhe. Die Haseln und Erlen bilden Kätzchen, die die Bienen bei wärmeren Temperaturen, wie sie heutzutage immer öfter vorkommen, vereinzelt anfliegen. Damit einher geht die erste Brutaktivität der Bienen im Kern der Wintertraube, die nun konstant auf ca. 35°C gehalten werden muss, wodurch die Futteraufnahme langsam aber stetig zunimmt. Erreicht das Thermometer bei sonniger Wetterlage mehr als 12°C fliegen die Bienen auch bereits aus, um ihre Kotblase zu entleeren (Reinigungsflug). Dabei sollte man die Bienen noch nicht stören, da sie in der Folge häufig den Flugbetrieb einstellen und ihre Kotblase nicht entlasten können. Das Krankheitsrisiko würde damit zunehmen. Je nach Betriebsweise beginnen die Imker im Februar mit den ersten Vorbereitungen:
März Die Aktivität der Bienen steigt trotz zeitweise frostiger Nächte an. Sobald die Bienen in der Brut sind und die dazu notwendige Temperatur in der Brutwabe halten können, schlüpft aus einem Ei innerhalb von drei Tagen eine winzige Larve, die mit bloßem Auge kaum erkennbar ist. Damit sich aus der kleinen Larve nach etwa weiteren fünf Tagen eine sogenannte Steckmade entwickeln kann, die senkrecht in der Zelle liegt, braucht es bis zu 4.000 Fütterungen von den Ammenbienen. Damit sind die für den Nachwuchs zuständigen Bienen rege beschäftigt und können an einen geruhsamen Winter nicht mehr denken, denn jetzt wird für die Aufbereitung des Wintervorrats in Larvenfutter viel Wasser und Energie benötigt. Die Brut benötigt nun auch Eiweiß, das neben dem eingelagerten Pollen zum Teil aus dem Eiweiß-/ Fettpolster im Körperinneren gewonnen wird. Jetzt, nach den ersten 8 Tagen, wird die Zelle mit einem luftdurchlässigen Wachsdeckel versiegelt. Nach 12 Tagen verpuppt sich die Nymphe und reift bis zum 21. Tag, dem Schlupf der Biene, heran. Im März sollte man eine kleine Futterkontrolle vornehmen. Klettern die Temperaturen auf über 15°C kann auch bereits die Frühjahrsnachschau durchgeführt werden. Dafür muss zunächst überprüft werden, ob die Königin des Bienenvolks noch lebt. Dazu entnimmt man eine Wabe aus der Mitte der Bienen und sieht nach den kleinen weißen Eiern auf dem Zellenboden. Sollten in unregelmäßigen Abständen mehrere Eier in den Zellen sein, deutet vieles darauf hin, dass das Bienenvolk „drohnenbrütig“ ist, das heißt einige Arbeiterinnen haben angefangen unbefruchtete Eier zu legen. Ein solches Volk ist in der Regel unrettbar verloren und wird nicht auf andere Bienenvölker aufgesetzt. Das würde die Königin des anderen Bienenvolkes gefährden. Insoweit fegt man das Bienenvolk am Bienenstand mit einem Abkehrbesen ab und entfernt die Beute. Bienenvölker, die nach dieser Kontrolle keine Bienenkönigin mehr haben, werden auf ein anderes Bienenvolk aufgesetzt. Zu dieser Jahreszeit bedarf es noch nicht besonderer Vorsichtsmaßnahmen beim Vereinigen.
April Im April geht es für den Imker so langsam richtig los. Dieser Monat eignet sich in der Regel optimal zum Erwerb der ersten oder neuer Bienenvölker. Wenn es warm genug ist, können diese transportiert werden und man kann bereits feststellen, ob die Bienen den Winter überleben werden oder nicht. Viele Jungbienen schlüpfen und die Brut- und Flugaktivität nimmt stetig zu. Einmal mehr heißt es, das Bienenvolk auf einen ausreichenden Futtervorrat hin zu kontrollieren, wenn nicht gar die Natur bereits für erste Erträge sorgt. Auf einmal „explodieren“ die Völker und erwachen zum Leben, ein schönes Gefühl neben der ohnehin erwachenden Landschaft. Die älteren Bienen zeigen in diesem Monat den das erste Mal ausfliegenden Jungbienen ihren Stock an, indem sie die letzte Rückenschuppe nach unten abklappen und mit den Flügeln schlagen. Dabei legen sie ihre Duftdrüse frei und verbreiten einen angenehmen Duft (Geranio, Citral), der den Jungbienen bei der ersten Orientierung hilft. In größer werdenden Kreisen fliegen sich die Bienen ein und merken sich die wesentlichen Geländemerkmale, die sie zum Bienenstock zurückfinden lassen. Die Bienen finden jetzt auch wieder ausreichend Pollen, um die Brut mit Eiweiß zu versorgen, sodass das Brutvolumen nochmals deutlich ansteigt. Sofern noch nicht geschehen, sollte die Frühjahrsnachschau jetzt durchgeführt werden. Damit die Jungbienen ihr Wachbaufertigkeiten üben können, sollte jetzt am besten auch einen Drohnenrahmen an die zweite Stelle von rechts oder links eingehängt werden. Dieses Rähmchen wird später zum Schneiden der Drohnenbrut verwendet. In der Regel ist es Mitte bis Ende April auch schon an der Zeit, den Bienenstock um einen Honigraum zu erweitern. Die Erweiterung der Beute ist abhängig von der Stärke des Bienenvolks. Besetzen die Bienen mehr als 2/3 der Beute, ist es an der Zeit. Um die Königin davon abzuhalten, auf den Honigrähmchen zu brüten, muss sie durch ein Absperrgitter vom Honigraum getrennt werden. Bald setzt auch der Schwarmtrieb der Bienen ein und es sollten stets Rähmchen mit Mittelwänden beigefügt werden, damit die Bienen bauen können und der Schwarmtrieb nicht hochkocht. Das spart Arbeit im Mai, da die Bienen dann weniger Königinnenzellen ansetzen, die der Imker händisch entfernen muss. Sollte zum Zeitpunkt der Honigraumzugabe noch sehr viel Winterfutter vorhanden sein, können die vollen Futterwaben entnommen und trocken und kühl eingelagert werden. Das Futter kann zum Ende des Jahres wiederverwertet werden. Für eine gute, konstante Entwicklung des Bienenvolkes sollte aber nicht das gesamte Futter entnommen werden.
Mai Jetzt geht der Imker in die Vollen, viel Arbeit steht an. Die Bienenvölker haben im Mai den größten Entwicklungsschub des Jahres. Die Königin legt jetzt bis zu 2.000 Eier täglich. Ab jetzt sollte ein Jungimker mindestens alle neun Tage nach seinen Bienen sehen und alle Brutwaben des Brutraums durchsehen, um möglicherweise gebildete Königinnenzellen zu entfernen. Unterbleibt das, fliegt ein Teil des Volkes, häufig sogar in mehreren Etappen mit der alten Königin und später mit Jungköniginnen weg. Das ist zwar ein großes Spektakel, kostet aber viel Honig und birgt die Gefahr, dass die zurückbleibende Jungkönigin auf ihrem Begattungsflug verloren geht und das Volk mangels Erfahrung oder entsprechend notwendiger Maßnahmen weisellos wird. Das wiederum kann nach einiger Zeit dazu führen, dass das Bienenvolk drohnenbrütig wird und unrettbar verloren ist. Im Monat Mai wird die in den Drohnenrähmchen angesetzte Drohnenbrut nach der Verdeckelung ausgeschnitten, um den Milbendruck zu verringern. Neben den Kontrollen dient auch die Erweiterung des Bienenvolkes um weitere Honigräume, wenn die ersten etwa zur Hälfte gefüllt sind, der Schwarmtriebsminderung. Die neuen Honigräume setzt man optimaler Weise zwischen den alten Honigraum und den Brutraum. Sollte sich ein Volk nicht wie erwartet entwickeln und den anderen hinterherhinken, bietet es sich an dieses Volk durch Brutwaben mit verdeckelter Brut anderer Völker zu verstärken, damit alle Bienenvölker auf einem ähnlichen Niveau sind. Zwischen Mitte und Ende Mai, wenn die Bienenvölker aus den Nähten platzen, bietet es sich an, Ableger zu bilden, um den Schwarmtrieb zu brechen, bzw. zu verringern. Nach der Ablegerbildung, frühestens jedoch ab Mitte Juni, dem regelmäßigen Ende der Schwarmtriebigkeit, kann man, wenn man bei wenigstens zwei Kontrollen nacheinander keine Schwarmzellen mehr findet, das Kontrollintervall wieder vergrößern. Die Ablegerbildung ist neben der Eindämmung des Schwarmtriebs auch zugleich der erste Schritt zur Varroabekämpfung. Die Varroamilbe ist eine aggressive Milbe, die die größte Gefahr für das Bienenvolk weltweit darstellt. Jährlich sorgt dieses kleine Tierchen für hohe Völkerverluste. Sie ist mithin eine ernstzunehmende Gefahr. Die Milben vermehren sich vornehmlich in den Brutzellen der Drohnen. Durch das Entnehmen der verdeckelten Waben wird der Milbendruck deutlich verringert. Sollte der Schwarmtrieb nicht enden wollen, können Honigräume mit Bienen entnommen und Ableger oder schwächere Völker damit verstärkt werden.
Juni Neben den Kontrollen steht innerhalb der ersten zwei Juniwochen die erste Honigernte an. Die Bienen verdeckeln den Honig in der Regel erst, wenn dieser ausgereift ist, weshalb nur Honigwaben entnommen werden sollten, die mindestens zu 2/3 verdeckelt sind. Erntet man unverdeckelten Honig ist der Wassergehalt zu hoch und der Honig darf nicht weiterverarbeitet werden. Um den Wassergehalt zu messen, kann ein Refraktometer verwendet werden. Bei der Honigentnahme ist es sehr wichtig, darauf zu achten, dass die Bienen trotz allem immer noch genug Futter haben, um neue Vorräte anlegen zu können. Im Juni gibt es in vielen Gegenden eine Trachtlücke von häufig bis zu zwei Wochen, in denen die Bienen bei fehlenden Vorräten sogar verhungern können. Weiterhin sollten auch die Ableger kontrolliert und bei sehr starken Ablegern auch um eine Zarge erweitert werden. Im gesamten Juni wird die in den Baurähmchen angesetzte Drohnenbrut regelmäßig nach der Verdeckelung ausgeschnitten, um den Milbendruck zu verringern.
Juli Im Juli reduziert sich die Legeleistung der Bienenkönigin deutlich. Sie meidet unbebrütete Flächen und das Volk hat seinen Höhepunkt längst erreicht. Mitte bis Ende Juli folgt die zweite und in der Regel letzte Honigernte des Jahres. Die Honigzargen werden nicht wieder aufgesetzt. Nach der Honigernte folgt unmittelbar das Auffüttern der Bienenvölker. Andernfalls droht der Hungertod. Etwa eine Woche nach dem ersten Auffüttern muss zwingend die Varroabehandlung und -kontrolle durchgeführt werden. Vor dem Auffüttern und unbedingt einige Tage vor der Varroabehandlung ist auch der letzte Zeitpunkt gekommen, altersschwache Königinnen durch begattete zugekaufte oder selbst gezüchtete Königinnen auszutauschen. Die Zugabe unbegatteter Königinnen birgt jetzt das große Risiko, dass diese nicht mehr begattet wird. Da die Bienen vermehrt auf Futtersuche sind muss alles so verwahrt werden, dass diese nicht an Honig, Waben und Futter gelangen können, da sonst Räuberei droht. Unvorstellbare Bienenmengen rauben dann die Nahrungsquelle aus. Die Bienen räubern aber auch untereinander, daher sollte das Flugloch der Beuten nach der Sommerhonigernte mit einer Fluglochverengung eingeengt werden.
August & September Im August können, sofern gewünscht, die letzten Ableger zur Verstärkung auf die anderen Bienenvölker aufgesetzt werden. Die "überflüssige" Königin muss vorher entnommen werden. Nun sollte eine Varroabehandlung über einen längeren Zeitraum mit verdunstender Ameisensäure erfolgen. Damit die Königin die Eiablage nicht vollständig einstellt, können zwischen den Vorrabehandlungen kleine Pausen gemacht werden. Erst circa Mitte September, nach der letzten Fütterung wird für weitere zwei Wochen eine letzte Behandlung mit Ameisensäure vorgenommen, da in der ersten Septemberwoche ein zweites und letztes Mal gefüttert wird. Die Bienenvölker müssen jetzt auf ihr Einwinterungsgewicht gebracht werden. Die Futterzargen werden dann abgenommen und gereinigt. Es sollte nochmals die Weiselrichtigkeit des Volkes sichergestellt werden, indem man nach den kleinen Eiern im Brutnest schaut. Sollte diese Probe negativ ausfallen, ist eine begattete Königin zuzusetzen oder das Volk mit einem anderen Volk zu vereinen. Wird eine Königin hinzugesetzt, muss zwingend die Varroabehandlung für ein paar Tage ausgesetzt werden, da die Königin sonst häufig nicht angenommen wird. Auch schwache Völker werden jetzt vereinigt, um die Überlebenswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Achtung: Ein Bienenvolk darf nie mit Absperrgitter zwischen den Zargen eingewintert werden. Ihr riskiert damit das Leben der Bienenkönigin und des gesamten Bienenvolkes, da die Königin der wandernden Wintertraube nicht folgen kann, bzw. die Bienen vom Futter abgeschnitten werden können.
Oktober & November Im Oktober und November machen zwar die Bienen eine Pause, aber Imker haben nach wie vor alle Hände voll zu tun. Von (Alt-) Wachsschmelzen, Kerzen herstellen, Verarbeitung von Bienenprodukten und das Abfüllen, sowie die Vermarktung von Honig
Dezember Mitte Dezember, wenn die Bienen brutfrei sind und die Temperaturen über 0°C liegen, werden die Völker ein letztes Mal mit 3,5-prozentiger Oxalsäure behandelt. Es sind unbedingt eine Schutzbrille und säurefeste Handschuhe zu tragen. Diese Behandlung sollte nicht wiederholt werden.
{{.}}
{{{.}}}